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Ein Brief von Albrecht von Graefe

Der Brief aus dem Sommer des Jahres 1866 wurde uns freundlicherweise von Prof. Dr. Jens Martin Rohrbach zur Verfügung gestellt. Prof. Rohrbach forscht seit Jahren zu Albrecht von Graefe. Dieser Brief ist sein neuester Fund. Prof. Rohrbach selbst bezeichnet ihn als einen der persönlichsten Briefe, die er von Graefe kennt. In diesem Brief berichtet er einem Freund von der Geburt seiner Tochter Olga in Zeiten des Krieges. Den Krieg bezeichnet er als „schreckliche Catastrophe“. Gemeint ist der deutsch-österreichische Krieg von 1866, der einer „der Menschheit fördernden Entwicklung“ entgegensteht. Diese pazifistische Haltung war zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich. Auch hier ist uns Albrecht von Graefe ein Vorbild, ist unsere Gegenwart 150 Jahre später doch kaum friedlicher geworden.

 

Namensgebung der Schule

Folgender Text wurde von einer Projektgruppe erstellt, die 2014 während der Projekttage  zur Namensfindung zur Person Albrecht von Graefes recherchierte.

 

Die 9. ISS Kreuzberg in der Graefestraße sucht einen neuen Schulnamen. Hierfür wurde unter anderem vorgeschlagen, die Schule nach dem berühmten Albrecht von Graefe zu benennen.

 

Doch wer war dieser Mann? Was hat er geleistet? Antworten auf diese Fragen folgen in diesem Text.

Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe, so lautet sein voller Name, war ein berühmter Augenarzt. Geboren wurde er am 22. Mai 1828 in Berlin, verstorben ist er am 20. Juli 1870 ebenfalls in Berlin.

 

Graefe leistete sehr viel für die Menschheit. Er entwickelte unter anderem eine Möglichkeit zur Heilung des akuten Glaukoms (Grüner Star). Einer Augenerkrankung, die bis dahin zur Erblindung der Betroffenen führte. Er begründete die Augenheilkunde und behandelte auch mittellose Patienten an seiner Privatklinik kostenlos. Patienten und Schülern lobten ihn in den höchsten Tönen. Insgesamt hat er etwa 10.000 Operationen durchgeführt.

 

Schon in jungen Jahren zeigte sich die Begabung Graefes. Sein Abitur hat er bereits im Alter von 15 Jahren abgelegt. Mathematik war seine Leidenschaft. Er studierte Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität. Um sein Wissen zu erweitern, reiste er sogar in andere Länder, so unter anderem nach Prag, London, Wien und Paris. Später lehrte er selbst an seiner eigenen Augenklinik und der Charité und trug so dazu bei, dass sich neue Erkenntnisse der Augenheilkunde schnell verbreiteten. Er gründete zur Verbreitung seiner Erkenntnisse eine Fachzeitschrift, die es noch heute gibt, und er gilt als der Begründer der Augenheilkunde als eigenständige Teilwissenschaft der Medizin. Für Schüler könnte Albrecht von Graefe also ein gutes Vorbild sein. Aber auch die Lehrer könnten sich an ihm orientieren.

 

Der Name Albrecht von Graefe hat verschiedene Verbindungen zu Berlin und Kreuzberg. Er ist wie bereits gesagt in Berlin geboren, lernte, lebte und lehrte in Berlin und ist hier auch sehr früh gestorben. In Berlin-Kreuzberg wurde schon wenige Jahre nach seinem Tod 1875 eine Straße nach ihm benannt. Und heute wird die ganze Umgebung als Graefe-Kiez bezeichnet.

 

Albrecht von Graefes Grab befindet sich ebenfalls in Kreuzberg - auf dem Friedhof in der Zossener Straße. Es handelt sich um eine der Ehrengrabstätten des Landes Berlin. Außerdem existiert im Tiergarten, dort wo sein Geburtshaus stand, ein Denkmal für Graefe, das die deutschen Augenärzte erbauen ließen. Ein weiteres Denkmal befindet sich in der Nähe des Krankenhaus Charité, in dem er als Professor die augenärztliche Abteilung leitete.

 

Doch was spricht dafür, gerade unsere Schule nach ihm zu benennen?

Schon jetzt wird die Schule von vielen als „Graefeschuie" bezeichnet, da sie sich in der Straße befindet, die nach ihm benannt wurde. Außerdem könnte man im Unterricht gut zu dem Träger des Schulnamens arbeiten. Z. B. könnte man im Biologie- Unterricht zum Thema Auge arbeiten und in Zusammenarbeit mit Geschichte das Leben und die Leistungen Albrecht von Graefes behandeln, um deutlich zu machen, unter welchen technischen Bedingungen er vor etwa 150 Jahren seine Leistungen vollbrachte.

 

Es gibt nur einen Grund der gegen die Benennung der Schule mit seinem Namen spricht: Es gibt viele Vorurteile gegenüber dem Graefe Kiez.

 

Ob die Schule nun nach ihm benannt wird, wird sich noch in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden. Doch eins steht fest: Verdient hätte es sich der Albrecht von Graefe allemal!

 

Albrecht von Graefe hat am Ende alle überzeugt. Seit 1. August 2015 trägt die Schule seinen Namen.