Weiterhin Wechselunterricht oder lieber alle in die Schule?
von Redakteur*in (Kommentare: 0)
A: „Ich finde, der Wechselunterricht sollte weitergehen, weil eh bald Sommerferien sind und die Schule dann schließen wird. Deswegen lohnt es sich im Grunde nicht, mit der ganzen Klasse noch zwei Wochen Unterricht zu machen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass ich an den wenigen Tagen, an denen ich in der Schule bin und in der kleineren Gruppe arbeite, genauso viel und schnell lerne, wie in der gesamten Woche mit der ganzen Klasse. Denn es ist mit nur 10 bis 13 Schüler*innen im Klassenraum sehr viel ruhiger und ich kann mich dadurch viel besser konzentrieren, da ich nicht von irgendeinem Gequatsche abgelenkt werde. Insgesamt empfinde ich die Atmosphäre im Unterricht in der kleinen Gruppe als viel angenehmer und entspannter, auch weil einige Mitschüler*innen sich nicht so sehr in den Vordergrund spielen müssen wie sonst, wenn alle da sind. Außerdem scheinen die Lehrer*innen auch viel entspannter zu sein, wenn wir nur die Hälfte sind. Mir hat das Lernen in der kleinen Gruppe öfter richtig Spaß gemacht und das passiert mir sonst mit der ganzen Klasse meistens nicht.
Aber mal ganz abgesehen vom Lernen selbst, finde ich es ziemlich bedenklich, wenn wir wieder alle täglich in der Schule sind, denn dann können wir uns auch schneller anstecken, wenn die Klassenräume wieder total voll sind und das dann auch noch vor den Ferien, die wir uns nach diesem extrem seltsamen und sehr anstrengenden Jahr nun wirklich verdient haben.
Doch es wäre schön, nach den Sommerferien wieder mit der ganzen Klasse zusammen zu sein, wenn die Corona Infektionszahlen hoffentlich noch weiter gesunken sein werden.“
B: „Ich finde, dass alle Schüler und Schülerinnen möglichst bald wieder in die Schule gehen sollten, weil die meisten von ihnen ansonsten nicht mehr richtig ins Lernen kommen. Denn viele machen meistens nichts mehr, wenn sie Wechselunterricht haben und nicht in der Schule sein müssen. Hinzukommt, und das finde ich fast noch schlimmer, dass die meisten Lehrer*innen erst gar keine Aufgaben mehr mit nach Hause geben oder die Aufgaben nicht mehr hochladen. Hierdurch sind selbst einige leistungsstarke Schüler*innen, die ich kenne, während des Wechselunterrichts schwächer geworden, zumindest habe ich den Eindruck, dass dies der Fall ist. Außerdem ist meiner Meinung nach der Lernfortschritt in der Schule insgesamt gesunken. Deshalb fände ich es gut, wieder Präsenzunterricht zu haben. Denn dieser Wechselunterricht tut mir selbst und vielen anderen Schüler*innen nicht gut. Wir können uns in der Schule meist nicht mehr so gut wie früher konzentrieren, da uns einerseits die tägliche Routine fehlt. Dies ist andererseits aber auch so, weil wir insbesondere an den Tagen, an denen wir keine Schule haben, länger wach bleiben. Dies sorgt unter anderem dafür, dass wir mit wenig Schlaf in die Schule gehen und nicht so richtig aufpassen und dann nicht mitmachen können. Hinzukommt, dass sich einige Schüler*innen denken, dass sie schwänzen können, weil sie eh nur zwei Mal in der Woche Schule haben, sich dann aber wundern oder sogar beschweren, wenn ihre Noten schlecht sind.“
C: „Ein Punkt, der gegen das Zurückkehren zum kompletten Präsenzunterricht spricht, ist, dass dies das neu entstandene Gleichgewicht zwischen den leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Schüler*innen stören würde. Damit meine ich, dass der Wechselunterricht in unserer Klasse so eingeteilt war, dass wenn die leistungsschwächeren im Homeschooling arbeiteten, die Leistungsstärken in der Schule waren und umgekehrt, und das fand ich sehr gut, zumindest hatte ich den Eindruck, dass es für die meisten sehr gut funktioniert hat und sie mehr oder weniger alle recht zufrieden waren mit der Einteilung, auch weil dadurch sich die Lehrer*innen gut um alle hatten kümmern und jedem sehr gut helfen könnten. Ich befürchte, dass jetzt, wenn alle wieder in der Schule sein werden, die leistungsschwächeren Schüler*innen wieder untertauchen und damit zu kurz kommen würden, und das wäre nicht schön.
Deshalb bin ich dagegen, dass alle Schüler*innen in die Schule zurücksollen, zumal es auch noch sehr gefährlich wäre. Wenn eine ganze Klasse mit 26 Schüler*innen mit Lehrer*innen zusammenkommen, ist die Ansteckungsgefahr mit COVID 19 viel höher als in einer kleinen Gruppe. Außerdem gehen wir in eine Schule über 400 Schüler und Schüler*innen, die mindestens zur Hälfte zur gleichen Zeit Hofpausen haben, das wird nach der langen Zeit, in der wir uns nicht bzw. zum Teil nicht gesehen haben, dazu führen, dass man einen engeren Kontakt zwischen den Freunden und Freundinnen haben wird, als er seinen sollte.
Am Schluss möchte ich noch hinzufügen, was ich am Lernen zu Hause richtig gut finde, nämlich dass sich die Schüler*innen selbst einteilen konnten, wann sie anfangen zu lernen bzw. zu arbeiten. Das ist in der Schule etwas schwierig, weil die Zeiten genau eingeteilt ist und die Lehrer*innen vorgeben, was wir wann zu tun haben. Vielleicht könnte man das irgendwie in den regulären Schulalltag vermehrt einbauen.“
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